Abendmusiken in der Predigerkirche
2013
       
         
         
Johann Rosenmüller       Musik am Wolfenbütteler Hof
         

Um 1619 (?) geboren in Oelsnitz, nahe Zwickau.
Besuch der Lateinschule in Oelsnitz.
1640 Immatrikulation an der theologischen Fakultät Leipzig.
Vermutlich Musikunterricht bei Thomaskantor Tobias Michael (1592-1657); 1642 Hilfslehrer an der Thomasschule.

1645: Publikation der „Paduanen, Alemanden, Couranten, Balletten, Sarabanden ...“.
Förderung durch Heinrich Schütz (finanzielle Unterstützung; öffentlichs Lob in Gedichtform: „So fahre fort/ mein Freund/ obgleich die Dornen stechen/ Der Edlen Music-Kunst die Rosen abzubrechen ...“)

1645/46 Italienreise; Aufenthalt vermutlich vor allem in Venedig.

1648 Leipzig: Publikation der „Kern-Sprüche...“;
1650 Assistent Tobias Michaels und „Baccalaureus funerum“;
1651 Organist in der Nicolaikirche.
1652: Publikation „Andere Kern-Sprüche ...“ 
1654: Publikation „Studenten-Music ...“

1653: Wegen drohender Abwerbung Rosenmüllers durch den Dresdner Hof trifft der Leipziger Rat eine aussergewöhnliche Regelung, eine „expectantz oder succession zur Cantorstelle in der Thomasschule“ (Garantie auf Anstellung als Thomaskantor nach Michaels Tod).
1654 Anstellung als „von Hauß auß bestellter Director der Music“ am Altenburger Hof; Rosenmüller arbeitet aber weiterhin in Leipzig.

Frühjahr 1655: Inhaftierung Rosenmüllers wegen homosexueller Kontakte zu Thomasschülern („Sodomiterey“); Flucht (via Hamburg?) nach Italien.

Ab 1658 Venedig: Rosenmüller arbeitet als Posaunist an San Marco, später auch als Lehrer am Ospedale della Pietà. 1673/74 studiert Johann Philipp Krieger (1649-1725) bei ihm.
Rosenmüller bekommt gelegentlich Kompositionsaufträge aus Deutschland, komponiert eine grosse Anzahl geistlicher Vokalwerke auf lateinische Texte. Davon ist recht viel erhalten, da Rosenmüller, trotz seines beschädigten Rufs, in Deutschland zeitlebens zu den beliebtesten Komponisten für Kirchenmusik gehört. Es gibt für seine Werke eine sehr ansehnliche deutsche Überlieferung; eine italienische fehlt. Rosenmüller wurde vermutlich in Italien nur in geringem Masse rezipiert.

1667 Besuch des Herzogs Johann Friedrich von Braunschweig und Lüneburg in Venedig; Rosenmüller widmet ihm die „Sonate da camera ...“ 
1682 Publikation der „Sonate à 2. 3. 4. è 5. Stromenti ...“, dem regierenden Herzog Anton Ulrich von Braunschweig und Lüneburg gewidmet.
1682 Anstellung als Hofkapellmeister in Wolfenbüttel;
1684 Tod Rosenmüllers.

 

1645
Herrn Johann Rosenmüllern

So fahre fort/ mein Freund/ obgleich die Dornen stechen/
Der Edlen Music-Kunst die Rosen abzubrechen/
Ja fahre fort noch mehr zu sammlen ihrer ein/
Ich sehe Floram schon auffwärtig dir zu seyn/
Und einen Ehrenkrantz mit ihrer Hand zu winden/
Der nicht verwelcken wird/ den kein Neid wird auffbinden/
Daß deines Namens Ruhm in Deutschland bald angehn/
Durch Famam ausgebreit/ und löblich wird bestehn.

Überschickt aus Dreßden
von
Heinrich Schützen / Capellmeistern.


Aus: Paduanen, Alemanden, Couranten, Balleten, Sarabanden : mit drey Stimmen u. ihrem Basso pro Organo / gesetzt von Johanne Rosenmuellern. Leipzig : Nerlichs, 1645. Zit. nach Lehmann, Instrumentalwerke (2001), S. 1








1728
"Ich habe diesen Rosenmüller nach seiner Wiederkunfft aus Italien, wohin er eines bekandten Lasters halber aus Leipzig seine Zuflucht nehmen müssen/ zu Wolffenbüttel/ woselbst er als Kapellmeister lebete im Jahr 1685 (nicht korrekte Datierung Meyers) gesprochen/ und Ihn damahls noch als einen hitzigen Kopf und Alters wegen verdrießlichen Mann gefunden/ dem es niemand zu Danck machen konnte/ und daher mit allen seinen Adjuvanten immerhin polterte. Ich habe auch dabey gemercket/ daß er dem seel. Capellmeister Wolfgang Carl Bringel (Briegel) in Darmstadt so gleich sahe/ daß man leicht einen vor den andern hätte ansehen können/ wiewohl Bringel als ein Doucer Mann Ihm weder in moribus noch in der Composition gleich kam."

Joachim Meyer: "Criticus sine Crisi ... " (1728), S. 25, 26: Fn.
> Google Books  (vgl. "Frank Schraders Musikalische Seite")



1732


Johann Gottfried Walther: Musicalisches Lexicon ...
 
Leipzig 1732, S. 532-33  ( > Google Books)



1739
"Anfang einer geistlichen Sonate von Rosenmüller ...
Ich kan mich nicht entbrechen, bey diesem reinen, fünfstimmigen Satze die schöne Sing-Art in ieder besondern Stimme zu bewundern. ... "

Johann Mattheson: Der Vollkommene Capellmeister (1739), S. 85
Digitalisat: UB Göttingen

 

 

Um 1640 (?)
Sophia Elisabeth, Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg
(1613-1676), 3. Gemahlin des Herzog August II
Kupferstich, 38.9 x 24.9 cm, Philipp Kilian
> Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Inv. A 274





1637
Die Kinder Augusts II
Unsigniert, Künstler unbekannt. Öl auf Lw., 150 x 205 cm
Privatbesitz; gleiche Darstellung im Städtischen Museum Braunschweig

Rudolf August (10), Sibylle Ursula (8), Clara Augusta (5), Anton Ulrich (4), Ferdinand Albrecht (1-jährig)
- Herzog August, Ausst. 1979, Kat. 483, S. 242





Um 1645 ...  ( ... in Arbeit)

         
         
    Dokumentation:
Albert Jan Becking