Abendmusiken in der Predigerkirche
12. Mai 2013
   
     
Nicolaus Bruhns    
     
     

Praeludium e-Moll
(klein)
Organo

Originaler Titel:
Praeludium ex E moll di N. Bruhns

Staatsbibliothek zu Berlin, Mus.ms. 30147

   
     

Hemmt eure Tränenflut

Originaler Titel:
Madrigale à 9 / 2 Violini, 2 Violette, Fagotto, Canto,  Alt: Ten: Bass è Cont.
Staatsbibliothek zu Berlin, Mus.ms. 30101
Text: Anonym

Originale Orthographie (nach Kölsch 1958, S. 95f):

Hemmt Euer Thränen Fluth
und trocknet ab die nassen Wangen,
die ihr bey Jesu seyd zu Grabe mitgegangen.
Der heutge Tag ist unvergleichlich gut.
Das Grab ist leer, die Leich ist nicht vorhanden.
Der Herr ist ganz gewiss von Todten auferstanden.

Nun hat es keine Noht,
die Feinde sind all überwunden.
Der grosse Siegesfürst, der führt mit sich gebunden
und träget schon die Sünde, Teufel, Tod.
Nun höret auf ihr Drohen, Wüten, Morden,
weil Jesus hat gesiegt, ist ewger Friede worden.

Der Stein war allzu gross,
die Zentnerlast der schweren Sünden,
die drückt und hiesse mich gar nirgends Ruhe finden.
Gott sey gedankt, nun bin ich solches los,
weil Jesus lebt so lagern sich die Schmertzen
der allzu grosse Stein ist abgewelzt vom Hertzen.

Die Christi Grab bewacht,
sind weg und haben sich verkrochen,
der starke Simson hat die Thor entzwey gebrochen
und trägt sie fort bey finstrer Mitternacht.
So wird auch Er, wie Er mir hat verheissen,
mich noch mit starker Hand aus allen Nöhten reissen.

Verlass ich gleich die Welt,
mir grauet nicht für meinem Grabe,
weil ich das Leben selbst im Tode bey mir habe,
und Engel sich ins Grab zu mir gesellt.
Von Mund auff soll die Seel zum Himmel gehen
Der Leib wird auch gewiss von Todten aufferstehn.

Amen.

   
     

Ich liege und schlafe

Originaler Titel:
Ich liege p. Aria à 9 et più 5 Stromenti et 4 Voci con il Basso Continuo. 
Nic: Bruhns ...
(Schluss: ) Ich liege und schlaffe
Staatsbibliothek zu Berlin, Mus.ms. 30101

Text: Psalm 4, 9; 3 Strophen des Sterbelieds "Ich hab, Gott Lob, das mein' vollbracht": Georg Werner, Königsberg 1639

Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du allein, Herr, hilfest mir, daß ich sicher wohne.

Ich hab, Gottlob, das mein vollbracht, Welt, gute Nacht, wir müssen uns nun scheiden.
In Jesu Namen sanft und still ich wandern will zur Seligkeit mit Frieden.
In dieser Welt war mir bestellt nur Angst und Not, zuletzt der Tod, jetzt endet sich mein Leiden.

In Jesu Namen schlaf ich ein, er führt allein mich aus dem Tod ins Leben.
Am Kreuzesstamm vergossnes Blut kommt mir zu gut, macht fröhlich mich daneben. Der edle Saft gibt rechte Kraft, stärkt mir mein Herz im Todesschmerz, kann Freud und Wonne geben.

In Jesu Namen fahr ich hin, denn mein Gewinn ist Christus, wenn ich sterbe. Ich weiß, daß er mich nicht verläßt, und glaube fest: im Tod ich nicht verderbe. Mir ist bereit in Ewigkeit von Gottes Sohn die Ehrenkron’, das rechte Himmelserbe.

Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du allein, Herr, hilfest mir, daß ich sicher wohne.

   
     

Mein Hertz ist bereit

Originaler Titel:
Concerto | à 3. ex G.x | Mein Hertz ist bereit | Gott mein Hertz ist bereit | Basso Solo | con | Violino Solo | et | Basso Continuo | di | Sigr: N: Bruns
Universitetsbiblioteket, Lund, Saml.Wenster M: 60
Text: Psalm 57, 8-12

Mein Hertz ist bereit, Gott, mein Hertz ist bereit, dass ich singe und lobe.
Wach auff, meine Ehre, wach auff.
Wohlauf, Psalter und Harffen wohlauf!
Früe will ich aufwachen.
Herr, ich will dir danken unter den Völkern, ich will dir lobsingen unter den Leuten.
Denn deine Gnade reichet so weit der Himmel ist und deine Wahrheit so weit die Wolken gehen.
Erhebe dich Gott über den Himmel und deine Ehre über alle Welt.
Alleluia

   
     

O werter heil’ger Geist

Originaler Titel:
Canzon spirituale a 11 2. Clar: 4 Viol: Fag: C A T B / N. Bruhns
Staatsbibliothek zu Berlin, Mus.ms. 30101
Textdichter unbekannt

1. (B) O werter heil’ger Geist!
von dessen Kraft sonst alles heilig heisst,
komm, heilge meinen Mund,
damit ich dir zu Ehren
was Gutes lasse hören,
komm, lege selbst den Grund.
Die sündliche Schwachheit,
die muss sich verlieren,
sobald du wirst Lippen und Zunge berühren.

2. (S) Dein unvergleichlich Licht,
das überall durch finstre Wolken bricht,
erleuchte den Verstand,
der Blindheit zu verwehren,
du wirst auch alles lehren,
was mir ist unbekannt.
Du Flamme der Fackel,
hellleuchtend Licht brenne,
damit ich den Vater und Christus erkenne.

3. (T) Entzünd’ in meiner Brust,
zu Gottes Wort inbrünst’ge Lieb und Lust,
hilf, dass ich alle Zeit
an Jesu mich ergötze,
ihn über alles schätze,
zu lieben sei bereit.
Du Feuer der Liebe, vermehre die Flammen,
damit wir als Liebende wohnen beisammen.

4. (A) Wenn mein Gewissen zagt,
erinn’re mich, was Jesus hat gesagt,
so wird der Fürst der Weit,
trotz allen meinen Sünden,
kein Heil an mir nicht finden,
weil Gott nun Friede hält.
Gib, freudiger Helfer, den göttlichen Willen
in allen mit Freudigkeit recht zu erfüllen.

5. (SATB) O werter heil’ger Geist,
der du allein der beste Tröster heisst.
Du wirst in aller Not mir Fried und Freud erwecken,
so darf mich nicht erschrecken,
die Sünde, Teufel, Tod.
Ich werde des himmlischen Trösters genießen
und endlich mit Freuden mein Leben beschließen.