Johann Hermann Schein
Geboren 1586 in Grünhain (nahe Annaberg) als Sohn des lutherischen Pfarrers Hieronymus Schein. Nach dem Tod des Vaters (1593) zieht die Witwe mit den Kindern nach Dresden.
1599 wird Schein als Kantoreiknabe in die Dresdner Hofkapelle (unter Rogier Michael) aufgenommen und „in der Musica, sowohl Theoretica als Practica ... instituiret.“
1603-07 weitere Ausbildung in Schulpforta;
1608-12 Studium der Artes und Jura in Leipzig.
1609 erscheint „Venus Kräntzlein ...“ (mit einem Porträt des Komponisten).
1613 erhält Schein eine Stellung als Musiker und Hauslehrer in Weissenfels;
1615 wird er Kapellmeister in Weimar unter Herzog Johann Ernst d. J.
1616 Heirat mit Sidonia Höstel (fünf Kinder; vier sterben früh); im gleichen Jahr Ernennung zum Thomaskantor in Leipzig.
1624 Tod der ersten Frau Sidonia.
1625 Heirat mit Elizabeth von der Perre; wiederum sterben von fünf Kindern vier früh. Schein ist häufig krank, in den 14 Jahren bis zu seinem Tod aber äusserst produktiv:
1615 Cymbalum Sionium ...
1617 Banchetto musicale ... (Instrumentalstücke)
1618 Opella nova ...
1621/ 26/ 28 Musica boscareccia, Wald-Liederlein ... (3 Teile), Texte von Schein. Sehr häufig wieder aufgelegt; als kontrafaktur, versehen mit geistlichen Texten, publiziert als Musica boscareccia sacra ... (1644-51)
1623 Israelis Brünlein ...
1624 Diletti pastorali oder Hirten Lust ... (Texte von Schein)
1626 Studenten-Schmauß ...
1626 Opella nova II
1627 Cantional oder Gesangbuch Augspurgischer Konfession ...
Sowie eine grosse Anzahl Gelegenheitswerke, die (in überarbeiteter Form) teilweise in den Sammlungen aufgenommen werden.
19. Nov. 1630 Tod Scheins. Heinrich Schütz besucht den Freund in seinen letzten Stunden; er komponiert zum Begräbnis „Das ist je gewisslich wahr". (Publiziert 1631 und nochmals 1648 in Geistliche Chor-Music.) |
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Effigies Autoris ... Jan Hermani
Schein, in:
Venus Kräntzlein / Mit allerley Lieblichen vnd schönen Blumen gezieret
... Wittenberg 1609
Ex. Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel |
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Hermanus Schein
Aetatis . 34 .
Anno . 1620 .
Öl auf Leinwand, unbekannter Maler.
Leipzig, Universitätsbibliothek, Inv. 0021/90.
Abbildung in: Michael Maul, "Dero berühmbter Chor" ... Leipzig 2012,
Abb. 12. Foto: Marion Wenzel. |
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Heliogravüre nach dem Porträt 1620,
Meisenbach, Riffarth & Co. Lichtdruck, Leipzig,
für Breitkopf & Härtel, Leipzig, um 1880
17,9 x 11,5 cm
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv.: Porträt H 185 b |
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Diletti pastorali, Hirten Lust / von 5. Stimmen / zusampt dem Basso Continuo. Auff Madrigal-manier Componirt von Johan- Hermano Schein / Grünhain, Directore Musici Chori in Leipzig. Mit Churfürstl. Sächs. Privilegio Und in Verlegung des Autoris, Anno 1624 (Leipzig)
(Ex. Royal Library, Copenhagen)
No. 9, Text von Schein:
Mein Schifflein lieff im wilden Meer /
Geschlagen von Sturmwinden:
Das Segel war zurissen sehr /
Kein Ruder kunt ich finden:
Kein Schiffmann da vorhanden war /
Auff allen Seiten war gefahr /
Kein Sternlein ließ sich blicken:
Wie bett / wie gab ich gute wort /
Biß endlich durch gewündschten Port
Mich Amor thet erquicken.
Drumb ich dem Göttlein blind zu danck /
Mein Hertz vovir mein Lebelang.
Madrigali di Gio: Herm. Schein |
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Dokumentation:
Albert Jan Becking |
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