Abendmusiken in der Predigerkirche
13. Oktober 2013
   
     
     

 

   

Samuel Scheidt

1587 in Halle geboren als ältester (überlebender) Sohn des Trinkstübners und späteren Rats-bierschenken Conrad Scheidt.
„4 November
(1587) ist Conrad Scheidt ein sohn getauft heist Samuell ...“ (Ulrichskirche, Taufregister).
Besuch des Gymnasiums und Musikunterricht bei hallenser Organisten;
1603-07 Organist in der Moritzkirche.
Zwei jüngere Brüder Samuels (Gottfried und Christian) werden ebenfalls Musiker.

Um 1608 Unterricht bei Jan Pieterszoon Sweelinck in Amsterdam;
1609-1619 Hoforganist in Halle, unter dem lutherischen Erzbischof Christian Wilhelm von Brandenburg.
Zusammenarbeit mit Michael Praetorius (1615-16 Hofkapellmeister „von Haus aus“) und William Brade (Hofkapellmeister 1617-19).
Scheidt tritt häufig als Experte bei Orgelprüfungen auf.
1619-25 Hofkapellmeister in Halle.
Sehr produktive Jahre: 1620 Publikation der Cantiones sacrae (vokal-instrumentale Stücke ohne Continuo); 1621, 22, 25, 27: Ludi musici I-IV (Instrumentalstücke); 1622: Concertus sacri; 1624: Tabulatura nova I-III (Orgelwerke). Nach Scheidts Vorgaben baut Johann Heinrich Compenius 1624/25 eine neue Orgel für die Moritzkirche. 

1625 Der Krieg erreicht Halle. Flucht des Erzbischofs; die Stadt wird von kaiserlichen Truppen besetzt.
1625-28 bleibt Scheidt ohne (bezahlte) Anstellung.
1627 Heirat mit Helena Magdalena Keller (sieben Kinder, wovon nur zwei überleben).

1628-30 Anstellung im eigens für Scheidt geschaffenen Amt des „Director Musices“ in Halle; 1630-38 (nach einem Konflikt mit Gymnasialdirektor Christian Gueinzius) wieder dienstlos.
Um 1630 plant Scheidt, die Fantasien mit drei stimmen durch alle tonos seines Lehrers Sweelinck zu edieren.
1631, 34, 35, 40: Publikation der „Geistlichen Konzerte“ I-IV;
die geplanten Teile V-VI können nicht gedruckt werden.
1635: Liebliche Krafft-Blümlein.
Scheidt hat als Lehrer einen sehr guten Ruf; viele seiner Schüler sind als Musiker erfolgreich.
1636 Vier Kinder Scheidts sterben an der Pest.

1638-54 wieder Kapellmeister in Halle, unter Herzog August von Sachsen.
1644 Publikation der LXX Symphonien auff Concerten-manir;
1650 Görlitzer Tabulaturbuch (hundert Orgelchoräle)
„... der gestalt componiret, als weder von anderen deren Arbeit ich zur Hand gehabt, noch von mir selbsten vorher geschehen“
1652 Tod Helena Magdalenas,
1654 Tod Samuel Scheidts.

 

 

 

 

 



Das einzige heute bekannte Porträt Scheidts, ein Stich in der Tabulatura Nova  (Bd 1, Hamburg 1624).
Auf dem Notenblatt auf der Brüstung der Wahlspruch:
In te, Domine, speravi: non confundar in aeternum (Herr, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr zu Schanden werden: Ps. 31,1) als Kanon.

Zwei Porträts in Öl, nach Scheidts Tod gemalt, bestimmt für die Marienkirche und für die Moritzkirche, gelten als verschollen.