Abendmusiken in der Predigerkirche
8. Februar 2015
   
     
     
Melchior Franck    
     
     

Intrada I

Aus: Neue Musicalische Intraden, auff allerhand Instrumenten / sonderlich auff Violen zugebrauchen / mit 6. Stimmen Componirt / Durch Melchiorem Francum, Fürstlichen Sächsischen Capellmeistern zu Coburg. Gedruckt zu Nürmberg / durch Balthasar Scherff / In verlegung David Kauffmanns. MDCVIII.
(Nürnberg 1608)

 

Die Menschen aber verwunderten sich

Evangelienmotette zum 4. Sonntag nach Epiphanias, aus: Gemmulae Evangeliorum Musicae, Newes Geistliches Musicalisches Wercklein, in welchem die fürnembsten Sprüche / aus den Fest- und Sonntäglichen Evangeliis / durchs gantze Jahr / zu finden / So zur Ehre und Lobe Gottes / und männiglichen zur Aufferbawung / auch in den geringsten Cantoreyen nützlich zu gebrauchen / Mit vier Stimmen Componiret ... Coburg 1623
Besetzung: SATB
Text: Matthäus 8, 27

Die Menschen aber verwunderten sich / und sprachen / Was ist das für ein Man / das im Wind und Meer gehorsam ist?

 

Psalm 6
Ach Herr, straf mich nicht in deinem Zorn

Aus: Threnodiae Davidicae: Bußthränen deß Königlichen Propheten Davids, wie dieselben in den sieben Bußpsalmen verfasset, zuvor dergleichen nie, jetzo aber, Gott zu Ehren und männiglichen zum Trost in Christlichen Versamblungen zu Musiciren, alle Teutsch, mit 6. Stimmen componiret und in Druck verfertiget Durch Melchior Francken Fürstl. Sächs. Capellmeister zu Coburgk ...
Fuhrmann, Nürnberg 1615
Besetzung: CCATTB

Prima pars
Ach Herr / straf mich nicht in deinem Zorn / und züchtige mich nicht in deinem Grim. Herr sey mir gnedig / denn ich bin schwach / Heile mich Herr / Denn meine Gebeine sind erschrokken.
Vnd meine Seele ist seer erschrokken / Ach du / Herr / wie lange?
Wende dich Herr / vnd errette meine Seele / Hilff mir vmb deiner Güte willen.
Denn im Tod gedencket man dein nicht / Wer wil dir in der Helle dancken?

Secunda pars
Jch bin so müd von seufftzen / Jch schwemme mein Bette die gantze Nacht / vnd netze mit meinen Threnen mein Lager. Meine Gestalt ist verfallen für Trawren / vnd ist alt worden / Denn ich allenthalben geengstiget werde.
Weichet von mir / all Vbeltheter / Denn der Herr höret mein weinen / Der Herr höret mein flehen / Mein gebet nimpt der Herr an.
Es müssen alle meine Feinde zuschanden werden / vnd seer erschrekken / Sich zurükke keren / vnd zuschanden werden plötzlich.

 

Concerto
Sihe, umb Trost war mir sehr bange

Aus: Paradisus Musicus, Geistliches Musicalisches Lustgartlein / In welchem die vornemsten tröstlichen Hauptsprüche aus allen Capitteln des Geistreichen Propheten Esaiae zusammen getragen / und zum christlichen Exercitio mit 2. 3. und 4. Stimmen neben dem Basso ad Organum von newen componiret und in Druck verfertiget / von Melchior Francken Fürstl. S. Capellmeistern zu Coburgk. ... Nürnberg 1636
Besetzung: Cantus I/II, Continuo
Text: Jesaia 38, 17

Sihe / umb trost war mir sehr bange / Du aber hast dich meiner Seele hertzlich angenommen / das sie nicht verdürbe / Denn du wirffst alle meine Sünde hinter dich zurücke.

 

Psalm 32
Wol dem, dem die Übertretung vergeben sind

Aus: Threnodiae Davidicae ... Nürnberg 1615
Besetzung: CCATTB

Prima pars
Wol dem / dem die Übertretung vergeben sind / Dem die Sünde bedecket ist.
Wol dem Menschen / dem der Herr die Missethat / nicht zurechnet / Jn des Geist kein falsch ist.
Denn da ichs wolt verschweigen / verschmachten meine Gebeine / Durch mein teglich Heulen.
Denn deine Hand war tag vnd nacht schweer auff mir / Das mein Safft vertrocknet / wie es im Sommer dürr wird / Sela.

Secunda pars
Darumb bekenn ich dir meine Sünde / vnd verhele meine Missethat nicht / Jch sprach / Jch wil dem Herrn meine Vbertrettung bekennen / Da vergabstu mir die Missethat meiner Sünde / Sela.
Dafür werden dich alle Heiligen bitten / zur rechten Zeit / Darumb wenn grosse Wasserflut kommen / werden sie nicht an die selbigen gelangen.
Du bist mein Schirm / Du woltest mich für Angst behüten / Das ich errettet gantz frölich rhümen künde / Sela.

Tertia pars
Jch wil dich vnterweisen / vnd dir den Weg zeigen / den du wandeln solt / Jch wil dich mit meinen Augen leiten.
Seid nicht wie Ross vnd Meuler / die nicht verstendig sind / Welchen man Zeum vnd Gebis mus ins Maul legen / wenn sie nicht zu dir wollen.
Der Gottlose hat viel Plage / Wer aber auff den Herren hoffet / den wird die Güte umbfahen.
Freuet euch des Herren vnd seid frölich / ir Gerechten / vnd rhümet alle ir Frommen.

 

Pavane XIII
Galliarde XXIII

Aus: Newer Pavanen, Galliarden unnd Intraden, auff allerley Instrumenten zu Musiciren bequem / mit Vier / Fünff / und Sechs Stimmen gesetzt. Durch Melchiorem Francum, Fürstlichen Sächsischen Capellmeister zu Coburgk. Gedruckt in der Fürstlichen Stadt Coburgk / durch Justum Hauck. Anno MDCIII (Coburg 1603)

 

Concerto
Heulet, denn des Herren Tag ist nahe

Aus: Paradisus musicus ... 1636
Besetzung: Tenore, Basso, Continuo
Text: Jesaja 13, 6-8

Heulet / Denn des Herren tag ist nahe / er kömpt wie eine Verwüstung vom Allmechtigen. Darumb werden alle Hende lass / und aller Menschen Hertz wird feige seyn. Schrecken / angst und schmertzen wird sie ankommen / es wird ihnen bange seyn / wie einer Gebehrerin.

 

Psalm 38
Herr, straff mich nicht in deinem Zorn

Aus: Threnodiae Davidicae ... Nürnberg 1615

Prima pars
Herr / straff mich nicht in deinem Zorn / Vnd züchtige mich nicht in deinem Grim.
Denn deine Pfeile stekken in mir / Vnd deine Hand drükket mich.
Es ist nichts gesundes an meinem Leibe für deinem Drohen / Vnd ist kein Friede in meinen Gebeinen für meiner Sünde.
Denn meine Sünde gehen vber mein Heubt / wie eine schwere Last sind sie mir zu schweer worden.
Meine Wunden stincken vnd eitern / für meiner Torheit.
Jch gehe krum vnd seer gebükket / Den gantzen tag gehe ich trawrig.
Denn meine Lenden verdorren gantz / Vnd ist nichts gesundes an meinem Leibe. Es ist mit mir gar anders / vnd bin seer zustossen / Jch heule für Unruh meines Hertzen.

Secunda pars
Herr / für dir ist alle mein Begird / Vnd mein Seuffzen ist dir unverborgen.
Mein Hertz bebet / meine Krafft hat mich verlassen / Vnd das Liecht meiner Augen ist nicht bey mir.
Meine Lieben vnd Freunde stehen gegen mir /vnd schawen meine Plage / Vnd meine Nehesten tretten von ferne.
Vnd die mir nach der Seelen stehen / stellen mir / vnd die mir Übel wöllen / reden wie sie schaden thun wollen / und gehen mit eitel Listen vmb.

Tertia pars
Jch aber mus sein wie ein Tauber / vnd nicht hören / vnd wie ein Stum der seinen Mund nicht auffthut.
Vnd mus sein wie einer der nicht höret / Vnd der keine widerrede in seinem Munde hat.
Aber ich harre Herr auff dich / Du Herr / mein Gott / wirst erhören.
Denn ich dencke / das sie ja sich nicht vber mich frewen / Wenn mein Fus wancket / würden sie sich hoch rhümen wider mich.
Denn ich bin zu Leiden gemacht / vnd mein Schmertzen ist imer für mir.
Denn ich zeige meine Missethat an / Vnd sorge für mein Sünde.
Aber meine Feinde leben vnd sind mechtig / Die mich vnbillich hassen sind gros.
Vnd die mir Arges thun vmb Gutes / setzen sich wider mich / darumb das ich ob dem Guten halte.
Verlas mich nicht / Herr / mein Gott / Sey nicht ferne von mir.
Eile mir beyzustehen / Herr meine Hülffe.

 

Concerto
Wer ist der, so von Edom kömpt

Aus: Paradisus Musicus ... 1636
Besetzung: Cantus, Tenore, Violino I/II, Continuo
Text: Jesaja 63, 1–3

Wer ist der / so von Edom kömpt / mit rötlichen Kleidern von Bazra / der so geschmückt ist / in seinen Kleidern / vnd einher trit in seiner grossen Herrligkeit?
Jch bins / der Gerechtigkeit leret / vnd ein Meister bin zu helffen.
Warumb ist denn dein Gewand so rothfarb / vnd dein Kleid wie eines Keltertreters?
Jch trette die Kelter alleine / vnd ist niemand vnter den Völckern mit mir / Jch hab sie gekeltert in meinem Zorn / vnd zutretten in meinem Grim.

 

Psalm 143
Herr, erhöre mein Gebet

Aus: Threnodiae Davidicae ... Nürnberg 1615
Besetzung: CAATTB

Prima pars
Herr / erhöre mein Gebet / vernim mein Flehen vmb deiner Warheit willen / erhöre mich vmb deiner Gerechtigkeit willen.
Vnd gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht / Denn für dir ist kein Lebendiger gerecht.
Denn der Feind verfolget meine Seele / vnd schlehet mein Leben zu boden / Er leget mich ins finster / wie die Todten in der Welt.
Vnd mein Geist ist in mir geengstet / mein Hertz ist mir in meinem Leibe verzeret.
Jch gedencke an die vorigen Zeiten / ich rede von allen deinen Thatten / vnd sage von den Wercken deiner Hende.

Secunda pars
Jch breite meine Hende aus zu dir / Meine Seele dürstet nach dir / wie ein dürr Land / Sela.
Herr erhöre mich balde / mein Geist vergehet / Verbirg dein Andlitz nicht von mir / Das ich nicht gleich werde denen / die in die Gruben fahren.
Las mich früe hören deine Gnade / denn ich hoffe auff dich / Thu mir kund den Weg / darauff ich gehen sol / Denn mich verlanget nach dir.
Errette mich / mein Gott / von meinen Feinden / Zu dir hab ich Zuflucht.
Lere mich thun nach deinem Wolgefallen / denn du bist mein Gott / Dein guter Geist füre mich auff ebener Bahn.
Herr erquikke mich vmb deines Namens willen / Füre meine Seele aus der Not / vmb deiner Gerechtigkeit willen.
Vnd verstöre meine Feinde / vmb deiner Güte willen / Vnd bringe vmb alle die meine Seele engsten / Denn ich bin dein Knecht.

 

Intrada XV à 6
Aus: Neue Musicalische Intraden, auff allerhand Instrumenten / sonderlich auff Violen zugebrauchen ... Nürnberg 1608

 

Herr, nun läßt du deinen Diener im Friede faren

Aus: Dulces Mundani Exilii Deliciae. Das ist / Die süsse Wolluste diser Irdischen Pilgrimschafft / der Chur Kinder Gottes / welche sie haben auß der holdseligen betrachtung deß ewigen Lebens / Auß den schönsten Sprüchen heiliger Göttlicher Schrifft / in anmutige ... Musicalische Compositiones dermassen übersetzet / das sie auch in geringen Schulen und Cantorien nützlich können gebraucht werden. Neben dem Basso Continuo ad Organum, mit 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Stimmen gantz von newem Componirt ... durch Melchior Francken / Fürstl. Sächsi. Capellmeister zu Coburgk. Gedruckt und verlegt zu Nürnberg bey Wolffgang Endter. Anno M.DC.XXXI.
(Nürnberg 1631)
Besetzung: CCT, ATTB, Continuo
Text: Lukas 2, 29

Herr / nun läßt du deinen Diener im Friede faren / wie du gesagt hast. Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen / den du bereitet hast / für allen Völckern / ein Liecht / zu erleuchten die Heiden / und zum Preis deines Volcks Israel.