Abendmusiken in der Predigerkirche
12. April 2015
   
     
     
Kaspar Förster    
     
     

Domine, Dominus noster

Domine Dominus noster, quam Admirabile 
Motetto à 10. C. C. A. T. B. Con 5 instrom:

Text: Psalm 8

  Übersetzung:
Martin Luther 1545

Domine, Dominus noster, quam admirabile est nomen tuum
in universa terra, quoniam elevata est magnificentia tua super cælos.

Ex ore infantium et lactentium perfecisti laudem propter inimicos tuos, ut destruas inimicum et ultorem.

Quoniam videbo cælos tuos, opera digitorum tuorum,
lunam et stellas quæ tu fundasti.

Quid est homo, quod memor es ejus?
aut filius hominis, quoniam visitas eum?

Minuisti eum paulominus ab angelis;
gloria et honore coronasti eum; et constituisti eum
super opera manuum tuarum.

 

Herr vnser Herrscher / wie herrlich ist dein Name
in allen Landen / Da man dir dancket im Himel.

Aus dem munde der Jungen Kinder vnd Seuglingen hastu eine Macht zugericht vmb deiner Feinde willen / Das du vertilgest den Feind vnd den Rachgirigen.

Denn ich werde sehen die Himel deiner Finger werck /
Den Monden vnd die Sterne die du bereitest.

Was ist der Mensch / das du sein gedenckest /
Vnd des Menschen kind / Das du dich sein annimpst?

Du wirst jn lassen eine kleine zeit von Gott verlassen sein /
Aber mit ehren vnd schmuck wirstu jn krönen.
Du wirst jn zum Herrn machen vber deiner Hende werck.
     

Repleta est malis anima nostra

Exurge Domine / sive Repleta est malis
A 5 / A. T. B.  2 violini / di Sigr: Gasparo Förster
Text : Zusammensetzung aus Psalm 88, 22, 35, 33

   

Repleta est malis anima nostra
et facti sumus sicut homo sine adiutorio.
Et sicut vulnerati dormientes in sepulchris,
quorum non est memor amplius.
Tribulatio proxima est, et non est qui adiuvet.
Exsurge Domine in adiutorium nostrum,
et laetabitur cor nostrum.

 

Voller Kummer ist unsere Seele,
wir sind Menschen ohne jede Hilfe.
Und wie Gefallene, deren niemand mehr gedenkt,
schlafen wir in Gräbern.
Da ist nur Trübsal, und es gibt keinen Retter.
Erhebe dich, Herr, eile uns zu Hilfe,
damit unser Herz erfreut werde!

     

Sonata

La Pazza. Sonata â 3.

   
     
Ad arma fideles

à. 3 / Ad Arma fideles. / C. C. è B. 
di  Gasparo Förster
Text: unbekannter Dichter
   

Ad arma fideles, ad arma amici,
parate vos ad pugnam.
Ad arma fideles, ad arma amici.
Ecce inimici nostri obsidiantur nos.
Debellate, expugnate, debellate illos.
Ad arma fideles, ad arma amici.

Domine de coelo, speramus auxilium.
Parce o bone Iesu, qui non vis mortem peccatoris,
sed ut convertatur et vivat.

Ad arma fideles, ad arma amici,
parate vos ad pugnam.
Ad arma fideles, ad arma amici.

 

Zu den Waffen ihr Gläubigen, zu den Waffen Kameraden,
rüstet euch zum Kampf!
Zu den Waffen ihr Gläubigen, zu den Waffen Kameraden!
Seht unsere Feinde, die uns belagern.
Bezwingt sie, stürmt und bezwingt sie!
Zu den Waffen ihr Gläubigen, zu den Waffen Kameraden!

Herr im Himmel, wir hoffen auf deinen Beistand.
Verschone uns, lieber Jesus, denn Du willst nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bessere und lebe.

Zu den Waffen ihr Gläubigen, zu den Waffen Kameraden,
rüstet euch zum Kampf!
Zu den Waffen ihr Gläubigen, zu den Waffen Kameraden!

     

Dialogus de Judith et Holoferno

Dialogus di Judith et Holoferno à 8 / C. A. T. B. Con 4 instrom: /
di Gasparo Förster.

Text: Unbekannter Dichter nach Judith 7-15

   
     
Sinfonia    
     

Altus (Narrator)
Viri Israelite, audite!
Adsunt gentes victoriis tumentes.
Occupate praesidia, ordinate subsidia,
estote viri fortes, effugite crudeles sortes.
Parate, pugnate, certate,
querite, gerite, ferite arma,
canite tuba, quatite tympana.

Tutti
O clades horrendae,
Holofernes tremende.
Squallida egestas, horrida tempestas
premit incolas, fremit civitas:
Hosti serviamus ut invicem vivamus.
Heu! cruda mors, predura sors.

Cantus (Judith)
Quod est hoc verbum
ut introducatis superbum
in civitatem sacratam
Deo immortali dicatam,
si intra quinque dies
desit adiutorium et quies.

Judith: Kap. 8, 10:
Quod est hoc verbum, in quo consensit Ozias, ut tradat
civitatem Assyriis si intra quinque dies non venerit vobis adjutorium?

Altus
Abiit vero Judith
venustate excellens
Holofernem sic alloquens:

 

Altus (Erzähler)
Ihr Männer Israels, hört!
Die Feinde sind da, brüsten sich ihrer Siege.
Bezieht eure Stellungen, ordnet die Reserve,
seid stark, bietet dem Schicksal die Stirn!
Macht euch bereit und streitet, kämpft,
führt die Waffen mit starker Hand,
lasst Tromba und Pauke erklingen!

Tutti
O schreckliches Unglück,
grausamer Holofernes!
Schlimme Not: ein reissender Sturm
bedrängt das Volk. Die Menschen murren:
Lasst uns dem Feind dienen, das könnte uns retten!
Ach! grausamer Tod, qualvolles Schicksal.

Cantus (Judith)
Was soll das sein,
dass ihr den Hochmütigen
hineinführen wollt
in diese dem unsterblichen Gott geweihte Stadt,
wenn uns in fünf Tagen nicht geholfen wird?


Luther 1545, Judith: Kap. 8, 9:
Was sol das sein / das Osias gewilliget hat / die Stad den Assyrern auffzugeben / wenn vns in fünff tagen nicht geholffen wird?


Altus
Judith aber, in ihrer aussergewöhnlichen Schönheit,
ging zu Holofernes und sprach:

     

Cantus
Tradidit Dominus gentem Haebreorum
tibi invicto heroi Assiriorum.
Quod ego bene praesciens
ipsam dereliqui ambiens
tuam gratiam et favorem
leniens omnem dolorem.

Judith 11: 12-13
... quoniam haec faciunt certum est quod in perditione dabuntur (13) quod ego ancilla tua cognoscens fugi ab illis et misit me Dominus
haec ipsa nuntiare tibi.

Altus
Placuerunt autem omnia
Holoferni verba dulcia
et pueris eius mirantes
sapientiam eius cientes
et dicentes:

Chorus à 3 (Servi)
Bella quis non gerat
Hebreorum cum ferat,
terra tam decoras
mulieres uti venit foras.

Judith 10: 18
dixeruntque ad eum satellites eius quis contemnat populum Hebraeorum qui tam decoras mulieres habent ut non pro his merito pugnare contra eos debeamus.

Bene fecisti quod venisti,
requirens refugium,
ingens enim est elogium
tirrani magni ducis
imperans terris caducis.

 

Cantus
Der Herr hat Dir,
dem unbesiegbaren Helden der Assyrer,
das Hebräervolk ausgeliefert.
Und da ich dies voraussah,
verliess ich das Volk, deine Gunst und Gnade zu erwerben
und das Leiden zu beenden.

Judith 11, 11-12
Darumb ist gewis / das sie müssen vmbkomen / weil sie solchs thun. (12) Vnd weil ich das weis / bin ich von jnen geflohen / Vnd der Herr hat mich zu dir gesand / das ich dir solchs solt anzeigen.

Altus
Die schmeichelnden Worte
gefielen Holofernes,
und auch seine Diener bewunderten ihre Klugheit
und sprachen:

Chorus à 3 (Diener)
Wer würde da nicht Krieg führen,
wo unter den Hebräern so schöne
Frauen sind, wie diese?

Judith 10: 20
Vnd seine Diener sprachen vnternander /
Das Ebreisch volck ist trawen nicht zu verachten / weil es schöne Weiber hat / Solt man vmb solcher schöner Weiber willen nicht kriegen?

Recht hast du getan, dass du Du gekommen bist
und Zuflucht gesucht hast.
Denn gewaltig ist die Macht
des großen Herrschers,
der über die vergängliche Welt gebietet.

     

Bassus (Holofernes)
Bene fecit Deus adiutor meus,
qui misit te ante populum,
ut des in manibus nostris illum.
Tibi ergo patent,
omnia venia vita et gloria.
Iucundare et laetare, bibe et inebriare,
invenisti coram me, gratiam beantem te.

Judith 11, 20: et dixit ad illam Holofernis:
bene fecit Deus qui misit te ante populum ut des illum tu in manibus nostris.
Judith 12, 17: et dixit ad eam Holofernis
bibe nunc et accumbe in iucunditate quoniam gratiam invenisti coram me.

Altus
Judith autem dormientis
amputavit caput insolentis
ducis Holofernis, iacens, inermis.

Tenore (Ozias)
Victoria cedite gentes, plangite dementes,
furibundi frementes, fugite trementes.
Vicit mulier, plaude Israel, gaude Israel!

Chorus
O mortales cuncti fideles,
bella qui geritis crudeles.
Deum arbitrum eligite,
spem in ipsum erigite,
adversa si premunt,
prospera cum demunt
inimici iniusti livore combusti.
Adiuvare potest ille, cui laudes mille
per saeculorum saecula
vivens et regnans perpetua.

 

Bassus (Holofernes)
Gott, mein Helfer hat gut daran getan,
dich aus diesem Volk aus zu senden
und es mir in die Hände zu geben.
So steht dir alles zu: Ehre, Reichtum und Ruhm.
Feiere und freue dich, trinke und berausche dich,
denn deine Anmut beglückt mich,
du bist in meiner Gunst.

Judith 11, 17: Vnd Holofernes sprach zu jr /
Das hat Gott also geschickt / das er dich her gesand hat / ehe denn das Volck in meine hand keme.
Judith 12, 18: Vnd sprach zu jr / Sitz nider /trinck vnd sey frölich / Denn du hast gnade funden bey mir.

Altus
Judith aber hieb dem überheblichen Anführer Holofernes das Haupt ab,
als er unbewaffnet dalag und schlief.

Tenore (Ozias)
Victoria! weicht zurück, ihr Feinde,
jammert wie Narren, wütet, klagt,
ergreift zitternd die Flucht!
Eine Frau hat gesiegt: klatsch in die Hände Israel, freue dich Israel!

Chorus
O sterbliche Gläubige,
die ihr grausame Kriege führt:
Wählt euch Gott zum Richter,
hofft nur auf Ihn, wenn ihr bedrückt werdet,
wenn euch böswillige Feinde neiderfüllt angreifen.
Nur Er kann helfen,
dem tausend Lob gebührt durch alle Zeiten,
der lebt und herrscht in Ewigkeit.

     

Sonata

Sonata a 3. 2 violin et violono
di Gasparo Forster

   
     

Dulcis amor Iesu

Dulcis. Amor. Jesu. | â 4. | doÿ Canti è doÿ
Violini | di Sigr | Gasparo Förster / 1665

Text: unbekannter Dichter

   
     

Dulcis amor Iesu, dulce bonum,
dilecte mi. O dilectissime Iesu,
rogo te, Sagittis tuis confige me.
Moriar pro te, mi Iesu.

Dulce bonum, dulcis Iesu, trahe me
post te, inter flores pone me.
Quia langueo pro te, tu fons, tu vita,
tu bonitas infinita. Dulcis amor Iesu,
dulce bonum, dilecte mi.

 

Süsse Liebe Jesu, süsser Schatz, liebe mich.
O liebster Jesu, ich bitte Dich,
durchbohre mich mit Deinen Pfeilen.
Für dich möchte ich sterben, mein Jesus.

Süsser Schatz, süsser Jesus,
ziehe mich dir nach, lass mich zwischen Blüten liegen.
Denn ich sehne mich nach Dir,
du Quell, du Leben, unendliche Güte.
Süsse Liebe Jesu, süsser Schatz, liebe mich.

     
     
Lauda Jerusalem

Lauda Jerusalem dominum / A 10 / 5 Voc:
e 5 stromentj / Con Basso Continuo / del S. Gasp: Förstero
Text: Psalm 147
   
     

Lauda Jerusalem Dominum:
lauda Deum tuum, Sion.
Quoniam confortavit servas
portarum tuarum: benedixit fillis tuis in te.
Qui posuit fines tuos pacem:
et adipe frumenti satiat te.
Qui emittit eloquium suum terrae:
velociter currit sermo eius.

Qui dat nivem sicut lanam:
nebulam sicut cinerem spargit.
Mittit cristallum suam sicut buccellas:
ante faciem frigoris eius quis sustinebit?
Emittet verbum suum, et liquefaciet ea:
flabit spiritus eius, et fluent aquae.
Qui annuntiat verbum suum Jacob:
iustitias et iudicia sua Israel.
Non fecit taliter omni nationi:
et iudicia sua non manifestavit eis.

Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio et nunc et semper,
et in saecula saeculorum. Amen.

 

Preise, Jerusalem, den Herrn:
lobe, Zion, deinen Gott!
Denn er macht fest die Riegel deiner Tore
und segnet deine Kinder drinnen.
Er schafft deinen Grenzen Frieden
und sättigt dich mit dem besten Weizen.
Er sendet seine Rede auf Erden:
sein Wort läuft schnell dahin.

Er gibt Schnee wie Wolle,
er streut Reif wie Asche.
Er wirft Hagelkörner:
wer kann bleiben vor seinem Frost?
Er sendet sein Wort und schmilzt ihn auf;
Er läßt seinen Wind wehen, dann rieseln die Wasser.
Er verkündet Jakob sein Wort,
Israel seine Sitten und Rechte.
Keinem der Völker hat Er also getan,
sie kannten nicht seine Gebote.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar,
und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen